Historie des Verein  

 

     Am 18.6.1910 trafen sich hier in Pohle im damaligen Gasthaus „Zur Post“ – wahrscheinlich den meisten als ehemaliges Atelier besser bekannt – 22 junge Männer und gründeten den Männer Turn Verein Germania Pohle.

 

Warum eigentlich Germania?

     Die Germania ist eine symbolische, eine mythische Figur, die im 19. Jahrhundert das Deutsche Volk personifizierte und im Ringen um die nationale Einheit kam ihr eine besondere Rolle zu. Viele damals gegründete Stundentenbewegungen und Sportvereine verwendeten deshalb ebenfalls den Begriff Germania in ihrem Namen.

 

     Die Vereinsaktivitäten beliefen sich in den ersten Jahren nach der Gründung in der Ausübung des damals populären klassischen Turnsports an Barren und Pferd im Saal des Gasthauses „Zur Post“. Leider wurde der Turnbetrieb dann 1914 mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges unterbrochen, denn viele der jungen Vereinsmitglieder wurden im Zuge der Mobilmachung zum Heeresdienst einberufen. 11 von Ihnen sind in den Kriegsjahren gefallen.

 

     Trotz der schwierigen Verhältnisse der Nachkriegszeit gelang es, den Turnbetrieb wieder zu beleben und 1922 waren bereits wieder 20 aktive und 32 passive Mitglieder dokumentiert. Im Protokoll findet sich dabei aus heutiger Sicht eine interessante Bitte des damaligen 1. Vorsitzenden, des Schullehrers Otto Wittenberg: Er forderte die passiven Mitglieder auf, sich nicht mit 30 Jahren schon zu den „Alten“ zu zählen, in anderen Turnvereinen nehmen noch 40-50jährige am Turnsport teil.

 

     In den 20er und 30er Jahren gab es regelmäßigen Turnbetrieb, der auch stark durch die jeweils herrschenden politischen Strukturen beeinflusst war. 1922 wurde unsere Kapelle gegründet, die zunächst mit einfachen Schalmeien spielte. 1928 kamen dann die ersten Blasinstrumente hinzu.

 

     Der 2. Weltkrieg bedeutete wieder einen scharfen Einschnitt in das Vereinsleben. Die sportlichen und musikalischen Aktivitäten konnten nicht mehr aufrecht gehalten werden. Der Verein hatte am Ende 29 gefallene Mitglieder zu beklagen.

 

     Nach dem 2. Weltkrieg betrieb der noch amtierende 1. Vorsitzende, Heinrich Pfingsten, die Auflösung des alten MTV und sorgte gleichzeitig für die Neugründung des neuen Turn- und Sportverein Germania Pohle mit einer neuen Satzung. In dieser Zeit herrschten hier in Pohle Bedingungen, die wir uns heute kaum vorstellen können. Zu den damals 560 Einwohnern hatte der Ort ca. 650 Vertriebene aufgenommen, die sich somit alle Dinge teilen  mussten – es fehlte in der Zeit an Allem. Trotzdem begann man im Verein wieder mit einem regulären Sportbetrieb für die Jungen und Männer und 1949 begannen auch die Mädchen und Frauen mit ihrem turnerischen Engagement im TSV.

 

     In den 50er Jahren gab es ein Auf und Ab in der Beteiligung beim Geräteturnen und die Sportler des Vereins nahmen an leichtathletischen Wettkämpfen z. B. in Bad Münder und beim Bergturnfest auf dem Bückeberg teil.

 

     1960 war dann für den Verein ein wichtiges Jahr. Vor allem Dank des engagierten Einsatzes des damaligen 1. Vorsitzenden, des Dorfschullehrers Paul Gerhard Schulz, bekam der Verein zum 50-jährigen Vereinsjubiläum den Sportplatz. Es wurde das 3. Gauturnfest Springe verbunden mit dem Erntefest veranstaltet. Zu den Wettkämpfen kamen Turner aus dem gesamten Turnkreis Springe, die bei den Pohler Bürgern einquartiert wurden und dort auch ein Mittagessen erhielten. Auch damals wurde kräftig gefeiert, es ist überliefert, dass am Montag beim Katerfrühstück ein Vereinsmitglied seinen Ziegenbock mit musikalischer Begleitung der Kapelle ins Zelt brachte. Die Stimmung war damit auf dem Höhepunkt.

 

     Nachdem der Ort einen Sportplatz hatte, dauerte es auch nur noch ein Jahr bis die ersten Fußballbegeisterten um Friedrich Kölling und Werner Pause am 13.7.1961 die Fußballsparte im TSV gründeten. Man begann mit einer Herrenmannschaft im Spielbetrieb der 3. Kreisklasse West des damaligen Landkreises Springe.

 

     Neben dem Fußball gab es turnerische Aktivitäten und seit 1962 auch regelmäßiges Frauenturnen. Der Verein hatte in diesem Jahrzehnt auch versucht, eine eigene Turnhalle zu erhalten, alle Versuche scheiterten letzten Endes am fehlenden Geld. Als die Schwierigkeiten im Pampelschen Saal überhand nahmen, gab es 1972 eine Vereinbarung mit der Gemeinde Hülsede, so dass der Übungsbetrieb in der dortigen kleinen Sporthalle stattfinden konnte.

 

     Auch die Musiksparte wurde nach dem 2. Weltkrieg vor allem durch Heinrich Hartmann schnell wieder aktiviert und konnte ihr Können auf zahlreichen Festen und Wettkämpfen präsentieren. Die runden Jubiläen wurden 1972, 1982 und 1997 mit großen Zeltfesten gefeiert. 2012 gab es ein großes Konzertwochenende.  Seit 1972 waren im Musikzug auch weibliche Mitglieder zugelassen – das war damals nicht ganz unstrittig, denn einige der älteren Mitglieder hatten Befürchtungen vor den Mädchen und Damen „nicht mehr so frei“ reden zu können.

 

     In den 70er Jahren wurde die alte Schule zum Dorfgemeinschaftshaus in seinen heutigen Zustand umgebaut. Ab 1978 wurde es von fast allen Sparten genutzt. 1979 wurde der Vorstand neu gewählt und Dirk Meyer als 1. Vorsitzender und Heinz Voss als Kassierer übernahmen das Ruder. Dirk hatte das Amt bis zu seinem plötzlichen Tod in 2009 fast 30 Jahre ausgeübt.

 

     Die Rahmenbedingungen auf dem Pohler Sportplatz waren in dieser Zeit sehr spartanisch: Man zog sich für die Fußballspiele in Wellblechhütten und alten LKW-Aufbauten um, zum Duschen musste man ins DGH fahren. Um hier auf einen akzeptablen Zustand zu kommen, beschloss die JHV 1982 den Bau des Sportheimes. Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Pohle, dem Landkreis Schaumburg, dem Kreis- und Landessportbund und 4.300 Stunden Eigenleistungen der Vereinsmitglieder konnte das Haus errichtet und am 23.4.1983 eingeweiht werden. Besondere Verdienste haben sich dabei Dieter und Friedrich Beuermann, Thorsten Bregulla, Edmund und Claus-Dieter Duda, Heinz Grunwald, Dieter Homberg, Johann Weinz, Hans Wiedmann und Heinz Voß erworben.   

 

     Leider musste 1991 der Fußballbetrieb komplett eingestellt werden, da am Ende der Saison nur noch 5 Spieler im Herrenalter zur Verfügung standen. Es gab damals Vorschläge, den Sportplatz in Tennisplätze umzubauen, das diese Vorschläge nicht umgesetzt wurden, ist aus heutiger Sicht sicherlich richtig gewesen. Der TSV war dann leider 3 Spielserien nicht mehr im aktiven Fußballkreis vertreten, doch 1994 konnte mit dem Spielertrainer Rolf Neumann und einer zunächst knappen Spielerdecke der Fußball wieder reaktiviert werden.  Bis 1999 spielte die Mannschaft in der 3. und 2. Kreisklasse und dann gelang sogar der Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Bis heute gab es stets eine eigene Herrenmannschaft und Altherrenspielbetrieb zum Teil in Spielgemeinschaften mit dem MTV Messenkamp, TuS Concordia Hülsede und Victoria Lauenau. Der Sportplatz wurde regelmäßig zu Sportwochenenden für die Pohler Bürger und auch für die Durchführung des Osterfeuers genutzt.

 

     Anfang der 90er Jahre gab es auch Ansätze, den Tischtennissport im TSV zu etablieren. Unter der Leitung von Wilfried Preußing spielten in den Jahren bis 1997 im DGH zeitweise bis zu 33 Kinder mit dem kleinen weißen Ball. Mangelndes Interesse führte dann jedoch wieder zu einer Einstellung des Tischtennissports.

 

     Eine Damenturngruppe wurde 1963 erstmals erwähnt. Gerda Baum, verh. Bruns übernahm die Leitung der Gruppe. Die Sparte Damengymnastik hat sich bis heute zu einer starken und zuverlässigen Stütze des Vereins entwickelt. Als Übungstätten nutzte man dabei zunächst den Saal der Gastwirtschaft Klein, die Hülseder und  Feggendorfer Turnhalle, dann über einige Jahre das DGH in Pohle um dann 13 Jahre in der Apelerner Turnhalle Sport zu treiben. Seit 2004 nutzte man die Schulsporthalle in Lauenau und jetzt steht die Turnhalle in Hülsede zur Verfügung. Neben den wöchentlichen Übungsabenden, die seit 1991 von Perdita Wilkening geleitet werden, haben unsere Gymnastikdamen auch immer die Gemeinschaft und Geselligkeit auf Faschingsfeiern, an Pohler Vereinswettkämpfen oder bei Vereinsfahrten gepflegt. Seit 2005 hat sich in der Sparte auch eine Nordic Walkinggruppe etabliert und 2013 gründete sich eine weitere Damengruppe mit dem Schwerpunkt Aerobic.

 

     Das Kinderturnen hatte in den 60er Jahren unter der Schließung der Pohler Schule und damit einem fehlenden Lehrer stark zu leiden. Es drohte unter der Konkurrenz anderer Aktivitäten einzuschlafen, wurde dann aber wieder aktiviert. Seit den 70er Jahren wird regelmäßig mit den Pohler Kindern turnerisch geübt. Von 1975 bis 2011 nutzte man das Pohler Dorfgemeinschaftshaus. Seit 2011 wird in der Turnhalle in Hülsede geturnt. 

 

     Die Kapelle hat im Zuge der einziehenden modernen Technik 1978 eine Schallplatte und 2002 eine CD aufgenommen. Seit langem wird auch regelmäßig einmal im Jahr eine Fahrt zur Kameradschaftspflege durchgeführt.

 

     Seit 2012 haben wir eine Herren-Fitness Gruppe 50+ eingerichtet, in der wöchentlich in der Sporthalle in Hülsede Übungsstunden stattfinden.